Akée van de Vrijen

Textauszug

Die Mitvierzigerin ist des Todes – mit Hyperthermie und Rhabdomyolyse nur eine Frage der Zeit bis zum Nieren- oder Multiorganversagen, konsekutiv dem Tod der Patientin. So sieht das jedenfalls aus, in den ersten 30 Minuten nach Zuweisung der Patientin mit RTW und Notarzt in das zuständige Krankenhaus vor Ort an einem Samstagnachmittag. Zwei junge Männer haben die Frau in ihrer Wohnung gefunden und glücklicherweise sofort den Rettungswagen verständigt. Die sehr junge „Funktionsoberärztin“ hat solides intensivmedizinisches Handwerk erlernt, weiß, was sie tun muss, auch wenn sie nicht immer weiß, warum. Dafür sind nämlich die krankhaften Prozesse in so einem Körper zu unterschiedlich, zu vielgestaltig, zu komplex. Auch nach 20 Berufsjahren sehen Intensivmediziner immer wieder noch etwas neues, was sie bis dahin nicht gekannt haben, bei einem Menschen, selbst wenn er sehr krank erscheint, auch nicht für möglich gehalten hätten. Also Augen auf, die Sinne hoch gespannt, auch im größten Stress nie vergessen, alles, aber auch wirklich alles am und um den Patienten irgendwie zur Kenntnis zu nehmen, zu erfassen, für eine Auswertung aufzubereiten. Intensivmediziner agieren und denken wie Kriminologen, respektive Gerichtsmediziner, wenn sie ihren Job richtig machen. („Dr. Quincy.“) Eine der vielen möglichen Ursachen besteht in Intoxikation. Ist das Gift bekannt, sind im Einzelfall gezielte Gegenmaßnahmen möglich. Mit Blaulicht ist tatsächlich ein Einsatzwagen der Polizei zum nächsten Fachlabor unterwegs.

Das Manual