Akée van de Vrijen

Textauszug

… bis auf seine Charakterschwäche, sich mit Nougat-Schokolade bestechen zu lassen, gilt „Pascha“, der Boxer-Rüde, als zuverlässiger, aufmerksamer, vor allem zu allem entschlossener Wächter. Äußerlich ein durchtrainiertes, kompaktes 48 KG-Kampfpaket. Der durch und durch eigentlich „Schmuse“- und „Tröste“-Hund in allen Lebenslagen wird schlagartig sehr, sehr böse, wenn er in Bezug auf seine Rudelangehörigen, das ist „die Familie“, in der er lebt, auf Gefahr erkennt. Man kann „Pascha“ zeigen, dass man als Fremder „lieb“ ist. Dann lässt man das intensive Beschnüfflungsritual zu, überlässt die Initiative ganz dem Rüden, bevor man ihn zum ersten Mal vorsichtig im Nacken streichelt. Dann sind die Signale ausgetauscht. „Du Freund“! Dann lässt „Pascha“ sich füttern, reagiert er mimisch und gestisch freundlich, intensiviert, je nach Einschätzung des Fremden, von sich aus den Kontakt. Die größte Ehre für den Rudel-Fremden, der jetzt die Chance bekommt, zum Rang „bester Boxer-Freund“ zu avancieren, besteht darin, in die Küche geführt zu werden – zu diesem einen Schrank ganz oben rechts, eben dem Schrank – mit der Nougat-Schokolade …

Die Begegnung